Hochstapler (2015)
Es ist früh am Morgen des 21. März 2015. Leise trommelt der Regen auf das gläserne Dach von
Hörsaal 6. Vereinzelte Studenten kauern eingezwängt zwischen ihren Klappstühlen und Klapptischen und stieren angespannt auf dicke Prüfungsbögen.
In gebührendem Abstand sitzt der Professor an seinem Pult, hin und wieder hinter seiner Zeitung hervorlugend, um einen argwöhnischen Blick über die schweigende Schar schweifen zu lassen.
Nervöses Haareraufen, resignierendes Seufzen, der Morgen ist ruhig.
Plötzlich erschallen mehrere Stimmen und durchschneiden jäh die konzentrierte Stille:
"Ton läuft... Kamera läuft... uuund bitte!"

Die Kulisse ist entlarvt. Denn natürlich hat keine Prüfung die Studenten an diesem Samstag in die Uni gelockt, sondern die Dreharbeiten für den Kurzfilm „Hochstapler“.
Dieses jüngste Projekt des Uni-Filmteams orientiert sich thematisch ganz am täglichen studentischen Leiden: die prüfungsgeplagte Hauptfigur weiß sich gegen die Allmacht seines strengen Professors clever zur Wehr zu setzen. Als Vorlage für das Drehbuch diente ein bekannter Studentenwitz.
Etwa zwei Minuten Film sind das Ergebnis von einem Drehtag und vielen Stunden sogenannter Postproduktion, also dem Schneiden, Vertonen usw. des rohen Bildmaterials. Der Dreh diente – selbstverständlich neben dem Spaß an der Sache und der Schaffenslust- vor allem als Übung für größere Projekte. Die neuen Teammitglieder lernten zum ersten Mal überhaupt die Atmosphäre an einem Filmset kennen. Und auch die alten Hasen profitierten davon, ihre Fähigkeiten erweitern zu können und sich auf neuen Gebieten auszuprobieren.
Im Vorfeld bekam jeder eine Aufgabe, für die er von den erfahreneren Mitgliedern in Technik und Ausführung vertraut gemacht wurde. Regie, Kamera, Ton, Licht und Klappe konnten so fachmännisch besetzt werden. Trotz gewissenhafter Vorbereitung war aller Anfang erst einmal schwierig, das angelernte Know-how über die Technik musste direkt umgesetzt werden. Doch nach kleineren Startschwierigkeiten wurde die Arbeit mit Tonangel, Filmklappe und Co. schon fast zur Routine.

Tatkräftige Unterstützung bekam das Team von den beiden Hauptdarstellern: Der eine war Schauspieler Dirk Haußmann, den manch einer schon aus älteren Filmteam-Projekten wie dem Kurzfilm „Glaubhaft“ kennt. Als zweiter Akteur hatte sich Dr. Burkhard Freund, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der OVGU, bereiterklärt.
Acht Stunden dauerte es, bis die gesamte Szene von Take A wie Affe bis Z wie Zitteraal im Kasten war. Auch wenn dies angesichts der Kürze des Endproduktes nach viel Zeit klingt: Im Getümmel aus Termin- und Koordinationsstress, Technikaus- und Lachanfällen, Hunger- und Herzattacken fragten sich alle, wo die Zeit geblieben war.
Wie man seinen Samstag besser hätte verbringen können, als bei solch einem ebenso erfahrungs- wie vergnügungsreichen Filmdreh, hat sich hingegen sicherlich niemand gefragt.